„Clair Obscur. Expedition 33“, ein französischer Kreativerfolg

Das Ende April erschienene erste Spiel des in Montpellier ansässigen Studios Sandfall wurde bereits über zwei Millionen Mal verkauft. Der Guardian analysiert den unerwarteten Erfolg dieses „furios französischen“ Werks, das beweist, dass es zwischen dem kleinen Indie-Titel und dem Blockbuster immer noch eine tragfähige Nische gibt.
Über den neuesten Hit des Jahres – dieses einzigartige Rollenspiel namens Clair Obscur – wurde viel geschrieben. Expedition 33 – wurde von einem sehr kleinen Team durchgeführt. Man muss sagen, die Geschichte ist verführerisch: In einer Zeit, in der Videospiel-Blockbuster auf einen krassen Misserfolg nach dem anderen folgen, in der sich Spiele „as a Service“ (ständig mit monetarisierten Inhalten aktualisiert) entwickeln und in der die Produktionsbudgets explodieren, hat ein kleines Team einfallsreicher Schöpfer ein atypisches, exzessives und großartiges Meisterwerk geschaffen. Dieses für unter 50 Euro verkaufte Spiel bringt nur Gewinner hervor, auch wenn es sich lohnt, einige Punkte klarzustellen.
Das französische Studio Sandfall Interactive [mit Sitz in Montpellier] hat zwar nur rund dreißig Mitarbeiter, doch wie die [britische Fachseite] Rock Paper Shotgun anmerkt , ist die Liste der Mitwirkenden viel länger. Dazu gehören ein südkoreanisches Animationsteam, ein Qualitätskontrollunternehmer sowie die Lokalisierungs- und Interpretationsteams – alles Menschen, deren Arbeit „Clair Obscur“ seine emotionale Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht.
Verglichen mit der Armada an Profis, die das Final Fantasy- Franchise [des japanischen Riesen Square Enix] produzieren – von dem sich die Franzosen eindeutig inspirieren ließen – ist das Sandfall-Studio winzig. Das Bewundernswerteste an der ganzen Sache ist allerdings nicht, dass ein kleines Team ein so erfolgreiches Spiel entwickeln konnte, sondern dass es das wildeste französische Spiel hervorgebracht hat, das Sie jemals spielen werden. Sehr zum Leidwesen der Person, mit der ich mein Leben teile, spiele ich es auf Französisch mit englischen Untertiteln, nur um den Immersionseffekt zu verstärken [obwohl die englische Originalversion bereits viele französische Ausdrücke im Text enthält].
In der Welt von Clair Obscur, direkt aus der Belle Époque, zeichnet ein böses Wesen namens Maler jedes Jahr auf
Courrier International